Ereignisse

Aus
Mit der Familie in Kärnten auf Urlaub, beim Frühstückstisch. Und eine lästige Fliege. Beim zeiten Versuch, ihrer habhaft zu werden, demolierte ich das Insekt so, dass es flugunfähig wurde. Der dreijährige Sprössling versuchte mit einem Finger, dem orientierungslos auf dem Tisch krabbelnden Kerbtier den Garaus zu machen. Mehrere Versuche brachten wegen mangelnder Zielgenauigkeit nicht den gewünschten Erfolg, doch aufgeben tut man einen Brief, und so wurde weiter mit dem Finger auf dem Tisch herumgetippt, wobei einige Treffer dem Tier noch weitere Bewegungsfreiheiten nahmen. Nach weiteren Attacken wippte die Fliege nur noch mit zwei Beinen, das Opfer war bereit zum Gnadenstoß. Nachdem dieser erfolgte, und das Tierchen sich nicht mehr rührte, sagte mein Sohn nur: "Aus!"
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4 Papageien
Als mich eine Freundin besuchte und meine vier Papageien bewunderte, stellte ich sie ihr vor: Jako, Jördis, Uggla und Ida, ein Mänchen und drei Frauen. "Dem geht's aber gut, mit drei Frauen", sagte sie. "Ich glaube nicht", antwortete ich, "der Herr ist nämlich schwul".
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Bei rot über die Kreuzung
Menschenleer waren die Straßen um halb drei in der früh, als ich die Kreuzung Wallensteinstraße - Klosterneuburgerstraße erreichte, die Ampel war rot und gegenüber stand ein Polizist. Was sollte ich tun? Ich ging geradewegs auf den Ordnungshüter zu. "Sind Sie Student?" fragte er mich, als ich drüben ankam. - "Ja!" "Gehen's weiter", war sein Kommentar.
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Der Clochard
Bei einer Reise nach Paris kam ich auch zur Notre-Dame. Zuvor hatte ich mir ein Baguette gekauft, dazu eine gehörige Portion Leber, kleingeschnitten, die man bekanntlicher Weise auch roh essen kann. Ich setzte mich gemütlich an den Rand der Seine und packe meine mitgebrachten Speisen aus. Eine Stimme aus dem Hintergrund ließ mich umdrehen, doch sah ich nichts, ausser einer Felsmauer, doch ein nochmaliger Zuruf lenkte meinen Blick auf ein großes Loch in dieser Mauer, ein Vorhang war beiseite geschoben und ein ärmlich gekleideter Mann deutete mir, zu ihm zu kommen. Meine Französischkenntnisse reichten jedoch nicht aus, ihn zu verstehen und so setzte ich mich wieder ans Ufer.
Ich nahm ein Messer aus der Tasche und schnitt das Brot. Zusätzlich schob ich mir ein Stück rohe Leber zwischen die Zähne und begann genüsslich zu kauen. Plötzlich tauchte der Clochard auf, nahm die in Papier eingewickelte Leber und verschwand damit in seinem Loch. Der ist wahrscheinlich noch ärmer als ich, dachte ich und wendete mich dem Verzehr des nun trockenen Weißbrots zu. Das halbe Baguette war nur noch übrig, als der Clochard erneut auftauchte, in der Hand hielt er eine Bratpfanne, darinnen duftete es nach gerösteter Leber. Die gab er mir.
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Staatliche Kontrolle
Fünf Jahre lebte ich in Gumpoldskirchen, ich mochte diesen kleinen ländlichen Weinort.
Eines Tages klingelte es und der Dorfpolizist stand vor der Tür. Ob er hineinkommen dürfe, fragte er und er druckste so herum, als ob ihm dieser Besuch unangenehm wäre.
"Was gibt es denn?" fragte ich, "Habe ich etwas ausgefressen?" Nein, nein, erklärte er, er solle nur etwas überprüfen, es gäbe so komische Gerüchte in Gumpoldskirchen, und der Bürgermeister habe ihn beauftragt, diesen Behauptungen auf den Grund zu gehen. Worum geht’s denn?
"Ja", rückte der Gendarm endlich heraus, "Sie hätten angeblich 2000 Giftschlangen zu Hause und das erzeuge Unruhe unter der Bevölkerung." Ich hatte keine Giftschlangen zu Hause, zeigte ihm alle meine Tiere und beschrieb sie ihm. Ich hätte dem Gendarm aber alles mögliche erzählen können, er hätte sicher keine meiner Behauptungen widerlegen können.
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Zeugen Jehovas
Sie kommen immer sonntags, am liebsten zur Mittagszeit. Auch in Dornbirn. Es war Winter, ich hatte gerade ein ausgiebiges Bad genommen, als es läutete. Nur mit einer Hose bekleidet öffnete ich die Haustür.
Vor mir stand eine ältere Dame mit ihrem Enkelkind, zirka zwölf Jahre alt, den Wachturm in der Hand. Sie wollten mich bekehren. Ich liebte solche Diskussionen, bekommen sie doch immer einen sehr skurrilen Touch.
Ich lehnte mich gemütlich in den Türrahmen und fing an, mit ihnen zu diskutieren. Oma und Enkel waren sehr winterlich gekleidet, während ich mit freiem Oberkörper der Kälte trotzte. Wie lange wohl, dachte ich mir, würden sie diese Situation aushalten?
Sie waren sehr tapfer, erst nach einer halben Stunde bemerkte die Zeugin Jehovas, dass ihr kalt sei, und dass sie jetzt gehen möchten. "Da haben Sie aber den falschen Gott erwischt, wenn Sie trotz Ihres Wintermantels frieren", bemerkte ich, "sehen Sie, ich friere nicht!" Irritiert zogen sie von dannen und kamen auch nie wieder.
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