Gedichte

Die neue Freundin
Wenn ich in sie eintauch, Mal ist sie groß, mal ist sie klein,
beginne ich zu schweben. mal kriecht sie in die Erde rein,
Sie streichelt mich, sie kommt von oben, kommt von unten
ob warm, ob kalt, sie reinigt mir oft meine Wunden.
kann ohne sie nicht leben. Mal ist sie schnell, dann wieder träge -
Sie reinigt mich, ich denke, wenn ich in ihr läge
stillt mein Verlangen. und sie so wohlig warm,
Ist es zu heiß, sie kennt kein reich, sie kennt kein arm,
kühlt sie die Wangen. und sie mich schaukelt und mich wiegt,
Ohne sie will ich nicht sein dass in ihr große Schöpfung liegt.
besonders wenn sie klar und rein. Sie rettet Leben, kanns auch vernichten,
Ich brauche sie, ich liebe sie, nun brauch ich nicht mehr weiter dichten,
sie ist ein Teil von mir, es geht auch gar nicht ohne sie,
ich hätte sie gern hier!  
  ihr Name ist das Wasser.
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Kommen und gehen
Er ist zu mir gekommen und alle mussten geh'n
hat vom Vater nichts bekommen, konnt' dem Elend nicht entgeh'n.
Er war total verkommen, wollt' der Arbeit nicht nachgeh'n,
er hatte kein Einkommen, es musst' ihm schlecht ergeh'n.
Er war so unvollkommen, das musste ja schiefgeh'n.
Da Leid und Sorg' mitkommen wollt mir die Freud' vergeh'n,
doch wollt' ich ihm nahkommen und dabei sichergeh'n.
Es gab kein Weiterkommen, nur ein Vorübergeh'n.
Um den Ängsten zu entkommen, den Qualen zu entgeh'n,
wollte er umkommen, das hieße rückwärts geh'n.
So traf ich ein Abkommen, der Weg war zu begeh'n,
ich ließ ihm Geld zukommen, er durfte nicht eingeh'n.
Dem Tode zuvorkommen, im Leben zu zergeh'n,
das nenne ich vollkommen, da gibt's kein leer ausgeh'n.
Wir spürten ein Aufkommen und konnten nun drangeh'n
der Zukunft beizukommen, der Zukunft nachzugeh'n.
Willst dem Schicksal Du entkommen, das muss danebengeh'n!
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Kunstausstellung
In der kleinen Galerie der Innenstadt drängen sich die Kunstinteressierten bei dieser Vernissage. Getränke und belegte Brötchen werden gereicht.
Die ausgestellten Plastiken zeigen Hände, Hände aus Bronze, Silber, Gips. In den verschiedensten Stellungen. Hände, die deuten, die sich verkrampfen, sich falten, sich zu Fäusten ballen. Schöne feingliedrige Frauenhände, grobe ungeschlachte Männerhände, fleischige Kinderpratzen. Die Bilder an den Wänden zeigen Hände, weiße, rote, schwarze Hände. In den verschiedensten Stellungen. Hände, die deuten, die sich verkrampfen, sich falten, sich zu Fäusten ballen. Schöne feingliedrige Männerpratzen, grobe ungeschlachte Kinderhände, fleischige Frauenhände.
Der Künstler steht am Ende des Raumes auf einem Podest, vor ihm ein kleiner Altar mit schwarzem Samt behangen, eine goldene Schale in der Mitte. Er will totale Kunst vermitteln, total bis zur Erschöpfung. Alle Sinne sollen befriedigt werden!

Es gibt Hände zum Befühlen - Hände tasten über Hände
Es gibt Hände zum Besehen - Augen tasten über Hände

Der Künstler hebt die Hände, Stille breitet sich aus. Langsam lässt er sie auf den Altar sinken, Stille. Er faltet seine Hände, kräftige beringte Männerhände. Eine Axt saust herab und trennt sie von den Armrümpfen. Blut befleckt den Samt. Es tropft herab. Aufgefangen in der goldenen Schale. Die verkrampften Hände werden voneinander gelöst und zum Zwecke der Begutachtung herumgereicht. Die Wunden werden verbunden, der Künstler steigt auf den Altar. Der Kelch wird ihm gereicht, er leert ihn aus in einem Zug, "Endlich mal ein richtiger Künstler" hört man es aus dem Publikum, jemand bietet 20-tausend Schilling für die abgetrennten Hände, doch der Künstler lehnt ab, sie werden in die Schale gelegt. Der Künstler richtet sich auf und fängt zu sprechen an:

"Des Henkers Hände führ'n zum Ende, - Hände
und auch die Wände hier im Raume sprechen Bände, - zeigen Hände.
Wie soll die Hand begreifen, Hände zu begreifen,
die aus Plastik, Stein und Ton - hier im Raume stehen tun,
und die Hand, die jetzt getrennt vom Rumpf
dumpf nun in der Schale liegt, - sich nicht einmal ein Finger biegt.
Kann die Hand die Hand doch nur befassen, sie nicht schmecken, sie nicht hören,
doch ihr Menschen aller Rassen könnt's nicht lassen
euch zu hassen,
statt die Hände zu erfassen mit den Sinnen, die ihr habt.
Darum will ich euch vermitteln, sich der Hand bewußt zu werden,
so im Himmel wie auf Erden.
Der Augen Blick ist schon bedient, durch Erleuchtung dieses Platzes,
der Ohren Sinn wird gerad gedient, - durch meiner Stimme Schall, Hall.
Dem Tastgefühl ist jederzeit - noch während dieser Redsamkeit
gestattet, die Hände zu erkennen, - zu benennen.
Nun wollen wir beginnen - uns stärker zu besinnen,
der Wahrnehmung das Tor aufsperr'n, - Erkenntnis aus dem Dunkeln zerr'n.
Jetzt gilt's zu warten, meine Lieben, - bis dass die Hände,
die dort liegen
in der Schale von den Fliegen,
die zum Mahle sich dort setzen, schwerer wiegen.
Das ist der Punkt, wo wir erfahren, - dass diese Händ' lebendig waren.
Ob schmutzig klein, ob fein lackiert, - und was sie sonst noch alles ziert
ist erst das Blut geronnen, - ist schon der Wurm in ihnen
hat der Verwes begonnen, - sie können nicht mehr dienen.
Und der Nase fein Gespür nimmt jetzt wahr Verwesungsduft,
- wie in einer Totengruft.
Doch nun kommt her und seid bereit, - zu schmecken diese Köstlichkeit
beißt ihr in diese Hände rein, - in dieses kalte tot' Gebein,
dann ist euch klar für alle Zeit, - dass ihr zu weit gegangen seid.
Ist der Geschmack euch erst bekannt, - werd ihr vertrieben aus dem Land
in dem der Leu nach Honig brüllt, jedoch:
der Sinne Sinn ist wohl erfüllt!"
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Liebe geht durchs Herz, Schmerz
Liebe geht durchs Herz, Schmerz
Bist Du einmal geil, weil,
Du liebst da eine Frau, schau,
oder einen Mann, dann
willst Du nicht allein sein.
Geh zu Deinem Schatz, schwatz
dort nicht nur herum dumm,
verführ ihn gleich mit Wein Dein
Charme bringt ihn ins Bett keck.
Sei zärtlich und frivol hol
ihre Lust hervor - Tor
Nun zeig mal was du kannst Schwanz!
Ist er mal zu klein pein-
lich braucht's nicht zu sein, nein.
Nun hab doch etwas Mut, Jud
und schleck ein bißchen Blut gut.
Fädelst Du dann ein, fein,
so musst Du kräftig sein, - stein-
hart dring ihr ins Herz, Schmerz
Doch wenn Du einmal lau, Sau,
dann geht es nicht zu zweit, Neid
so schieb ja nicht dein Bein rein
denn wenn man nicht mehr kann dann
lässt man's lieber sein, Schwein!
Treib besser etwas Sport, Lord,
bis dass Dir wird sehr heiß, Schweiß
danach eil schnell zum Schwarm warm
und nutze diese Glut gut.
Wird's Feuer erst entfacht, Macht,
dann hast Du eine Pflicht, Wicht.
Must Du mal auf's Klo, so
steige aus dem Bett nett.
Ist es Dir zu bunt Hund,
so lauf schnell aus dem Haus raus -
gib ihr noch einen Kuss Schluss.
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Theben
Mir san in Theben vollkommen daneben
away from the window
dös ist a Leben ohne de Reben
away from the window
spürst trotzdem an Streben a Glaserl zu heben
away from the window
die Spinne tut weben die Erde tut beben
away from the window
eben
des muaß ma se geben!
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2.2. C:
Vieles wird sich da und hie
uns entgegenstellen,
in der Liebe mag man nie
Helfer und Gesellen

5.2. C:
Ist es möglich, Stern der Sterne,
drück ich wieder Dich ans Herz!
Ach, was ist die Nacht der Ferne
für ein Abrund, für ein Schmerz!

4.2. C:
Auch in der Ferne Dir so nah!
Und unerwartet kommt die Qual.
Da hör ich wieder Dich einmal,
auf einmal bist Du wieder da!

13.7. M:
Der Löwe in der Wüste brüllt
und sich im Trocknen wohlig fühlt,
die Jungfrau sich im Meer erquickt
und hofft, sie wird bald durchgefickt!

12.8. C:
Das Schönste was es gibt,
ist wenn man etwas liebt
und hat man es gefunden,
so braucht man viele Stunden
denn Liebe ohne Zeit
ist einsam sein zu zweit.

13.8. M:
Der Hundertste war es noch nicht,
doch kann ich mich auch irren
so geb ich dafür grünes Licht
und werde Dich bekirren
ein Abendessen für uns zwei,
da lad' ich Dich zu ein,
ich hoffe Du bist mit dabei,
das wäre doch sehr fein.
Oder wir gehen ins Konzert
und geben uns 'nen Bach
das wäre schließlich auch was wert
und macht uns richtig wach.
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Gehen und stehen
Wir gehen und stehen, - abgehen.
Sollen angehen, nicht anstehen, -
aufgehen und aufstehen und ausgehen und ausstehen,
- beistehen! Nachgehen nicht nachstehen

Wir wollen begehen, bestehen, uns ergehen, durchgehen, durchstehen,
entgehen, entstehen, - vorgehen und vorstehen, eingehen und
einstehen,
hingehen und hergehen, nicht dastehen, nicht zergehn.
Nicht übergehen doch überstehen,
nicht vergehen doch verstehen,
nicht untergehen, nicht unterstehen.

Können wir gestehen? Dürfen wir hintergehen?
Was soll uns zustehen? Wie sollen wir umgehen?

Wir können fortgehen
Wir müssen sichergehen, weggehen und zugehen.
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Umblättern
Nimm nun diesen Trichter Richter
um damit zu füllen leere Hüllen
mit dem Geist des Weines Deines
ach so spärlich unentbehrlich
Umfelds. Hält's?
Eins zwei drei vier fünf sechs Jahre bis zur Bahre
Du brauchst doch nicht zu weinen um den einen
ist er auch entrückt, schau das alles glückt!
Ist ein neuer Bund geboren, ist das alte ganz verloren.
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Einsicht durch Aussicht, Aussicht durch Einsicht
Ansicht durch Aufsicht
Weitblick durch Einblick
Ausziehen beim Einziehen
Ausschlafen durch Einschlafen
Einlauf trotz Auslauf
Einbildung durch Ausbildung
Nachfolgen beim Verfolgen
Beziehen durch Entziehen
Ausstellen durch Hinstellen
Hinstellen nach Herstellen
Nachstellen durch Vorstellen
Umstellen nach Bestellen
Einschütten durch Ausschütten
Vorschlagen nach Nachschlagen
Besitzen durch Ersitzen
Nachsitz beim Vorsitz
Erfüllen durch Ausfüllen
Verbindung durch Entbindung
Bewahren durch Verwahren
Gefallen im Verfallen
Verhalten durch Enthalten
Ersetzen mit Entsetzen
Gefahren beim Befahren
Wegstellen nach Bestellen
Erziehen durch Entziehen
Ersetzen durch Besetzen
Bestimmen beim Abstimmen
Verstimmung bei Beistimmung
Verbeißen durch Anbeißen
Vorhaltung bei Enthaltung
Ansprechen durch Entsprechen
Berufen weil Verrufen
Bekannt weil Verkannt
Entzug statt Bezug
Ertrinken nach Betrinken
Zersetzen durch Besetzen
Anlauf mit Vorlauf
Beifall beim Vorfall
Vorstellen durch Darstellen
Darlegen mit Belegen
Durchdrehen beim Hochdrehen
Durchgang beim Ausgang
Feststellung durch Umstellung
Fortsatz mit Umsatz
Fürsorge durch Vorsorge
Versprechen beim Fürsprechen
Abrede nach Gerede
Herbitten zum Abbitten
Zerbrechen durch Verbrechen
Beifall beim Überfall
Hergeben beim Vergeben
Abstand beim Beistand
Mitkommen zum Abkommen
Hinsehen beim Zusehen
Hintergehen beim Fortgehen
Verschlafen nach Beischlafen
Aufhalten durch Aushalten
Zubilligen beim Verbilligen
Verdienen durch Bedienen
Zustimmen beim Zutrauen
Erhalt den Inhalt
Gebrüll beim Gebären
Gebrechen im Gebirge
Gedanken beim Gedenken
Herstellung von Heroin
Hergang bei Herhalten
Herkunft des Herkules
Hinreißende Hingabe
Hinreichender Hinblick
Hinkender Hinweis
Hinterbliebende Hinterbeine
Hinterausgang des Hinterhofes
Hinterhältige Hintergründe
Indiskrete Inbrunst
Industrieller Infarkt
Informativer Inlandsbericht
Mithelfen beim Mitschreiben
Mitsprache beim Mitspielen
Mitteilen beim Mitgeben
Nachdenken beim Nachblicken
Nachwirken der Nachrichten
Nachsicht beim Nachtrag
Runterfallen beim Runterklettern
Runtersehen beim Runterspringen
Runterrollen beim Runterziehen
Überlegen beim Überholen
Übersicht beim Überfluss
Übertreiben beim Übernehmen
Umgarnung bei Umarmung
Umstimmen bei Umgraben
Umdenken beim Umgestalten
Unterlassen vom Untersuchen
Unterstreichen beim Unterstützen
Unterschlagen beim Unternehmen
Verlassen nach Verkaufen
Verzagen beim Verlaufen
Verwandeln beim Verzaubern
Vorbereiten von Vorschriften
Vorenthalten der Vorgaben
Vorgang beim Vorhaben
Widersinn der Widerrede
Widerlegen den Widersacher
Widerruf des Widerspruchs
Wiederbringen beim Wiederkommen
Wiederfinden beim Wiederkäuen
Wiedererkennen beim Wiederkehren
Zerbeulen beim Zerlegen
Zerreden beim Zerkleinern
Zerrinnen nach Zerquetschen
Zulassen beim Zusehen
Zunahme der Zutaten
Zuordnung des Zufalls
Abbringen, Anbringen, Aufbringen
Ausgehen, Begehen, Beigehen
Darstellen, Durchstellen, Einstellen
Entstehen, Erstehen, Feststehen
Fort, Frei, Für
Nachhut und Vorhut
Nachschrift der Vorschrift
Übergehen durch Hintergehen
Umarmung bei Verarmung
Umfallen beim Zerfallen
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